In der Mitte des Chaos herrscht Ruhe
Austellung "Ferne Welten" von Wieland Prechtl im Alten Schloss Bayreuth

 

 

Wie lange mus man fliegen, wie weit gehen, wie tief hinabsteigen, um zum Ende der Welt zu gelangen. zu jenem Schluss einer endlich langen Entwicklung, der wieder zum Anfang wird. Der wie jeder Anfang, das Ende schon in sich trägt. Schöne Metaphern, Vorstellungen zum Träumen und Fürchten.
Die Wüste in uns. Wie viele Dichter haben sie zu beschreiben versucht, wie viele Maler wollten ihr Ausdruck verleihen. Sie hat viele Gesichter. Alle Farben.
In seiner Bilderserie zeigt Wieland Prechtl im Alten Schloss "Ferne Welten". Sie meinen unbehaustes Land, Welten, die wir Chaos nennen, weil wir seine Gesetzmäßigkeiten nicht begreifen. Welten voller brachialer Gewalt und überirdischer Schönheit, unberührt von ordnender Schöpferhand, geschweige denn zerstörerischer Menschenhand. Er findet Reste dieser Welt dort, wo die Erde noch einen Einblick gewährt in ihr glühendes Innere. Wo es gelegentlich aus ihr herausbricht mit schier unglaublicher Gewalt. Dort, wo Vulkane leben, wo die Natur ihr Terrain behauptet. Auf Island beispielsweise oder auf Lanzarote.
... Die Urgewalten schaffen uns alle. Zu mächtig, zu unkontrollierbar, zu gefährlich, zu kolossal rollen sie auf uns zu und werfen uns zurück auf den Nullpunkt unserer Erkenntnis, den Ruin unseres Wissens. Aber auch das Paradoxe wird sichtbar: Mitten im Chaos herrscht Ruhe. Absolute Stille.
Prechtl unternimmt nichts, um die Bedrohung zu minimieren. Im Gegenteil. Er lässt es so richtig krachen, dampfen, zischen und brodeln. Dazu nimmt er auch noch Material aus der Natur: Steinmehl und vulkanische Sande. Er türmt mehrere Schichten, bearbeitet sie mit Lacken, Pigmenten, Farben und Acrylbinder.
Eva Batylla  Norbayerischer Kurier Bayreuth