Grundlage der Arbeiten Wieland Prechtls sind Beobachtungen elementarer Naturgewalten jenseits menschlicher Einflussfähigkeit. Faszinierende geologische Umwälzungen, Wettererscheinungen, urtümliche Landschaften dienen ihm ebenso zur Inspiration wie Strukturen des Mikrokosmos und Gebilde des Makrokosmos.

Der Künstler stellt seinen komplexen Schaffensprozess unmittelbar dar, indem er sich unterschiedlichster Materialien und Techniken bedient. Über die reine Malerei mit Öl- Acryl- und Lackfarben hinaus erarbeitet er – etwa mit Steinmehl, Sand, Schiefer, Eisen, Aluminium oder Asche – bilder, die nicht nur in der Darstellung, sondern auch im wörtlichen Sinn raumgreifend sind. Farb- und Materialschichten werden durch Verlauftechniken miteinander verbunden oder stoßen sich durch Trennmittel voneinander ab. So entstehen spannungsvolle Werke des Umbruchs, die den Augenblick zwischen Werden und Vergehen festhalten, aber auch solche, die den Betrachter ruhevoll über weiten Horizonten schweben lassen.

In seinen Bildern vermittelt uns der Künstler eine Vorstellung vom Wechselspiel des Kosmos und Chaos, zu denen der Mensch im Vergleich als verzichtbare Marginalie erscheint. Und gerade damit erhebt er den Betrachter seiner Werke zu einem besonderen Verständnis der einsamen Größe der Natur.                                  

Bernd Hohenstein, Galerist, 2011